CO2-Bilanz als K.O.-Kriterium in der Industrie

14.09.2023
3 Min.
Wie integriertes Energiemanagement im ERP-System Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit unterstützen kann
 

Bild zVg von proALPHA

 
 
Fertigungsunternehmen sind nicht nur aus Kostengründen, sondern auch aufgrund ihrer Marktposition gefordert, ihren Energieverbrauch zu messen und zu reduzieren. Denn laut dem aktuellen Global Risk Report des Weltwirtschaftsforums stellen mangelhafte Massnahmen zum Klimaschutz das grösste, globale Risiko in den nächsten zehn Jahre dar.
 
Darauf reagierte die Europäische Union mit einem verbindlichen Emissionsreduktionsziel für das Jahr 2030, dem sogenannten „Green Deal“. Daraus ergeben sich auch Verpflichtungen für die Industrie. Neben der Offenlegung ihrer CO2-Bilanz sollen sie zeigen, wie sie ihren Schadstoffausstoss sukzessive reduzieren. Ein in das ERP-System vollständig integriertes Energiemanagement kann Unternehmen dabei immens unterstützen.
 

Carbon Footprint: Unternehmens- und Produktbilanzierung

Der „Corporate Carbon Footprint“ (CCF) vereint alle Emissionen, die in der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens ausgestossen werden. In den CCF fließen neben Kohlendioxid noch weitere klimaschädliche Gase ein. Als Bewertungsmassstab gilt in Deutschland die ISO-Norm 14064-1. Unternehmen müssen in der CO2-Bilanz angeben, welche Schadstoffe im Geltungsbereich des eigenen Unternehmens anfallen sowie welche indirekten, energiebezogenen Emissionen auftreten. Häufig fragen Hersteller auch nach vor- und nachgelagerten Emissionen, da eine hohe Anzahl von Schadstoffen auch ausserhalb der direkten Produktion entsteht.
 
Der „Product Carbon Footprint“ (PCF) bezieht sich auf den Lebenszyklus eines Produktes und dessen gesamte Wertschöpfungskette. Diese Emissionen vollständig zu erfassen, stellt die Industrie vor enorme Herausforderungen, denn sie umfassen:
  • Herstellung, Gewinnung und Transport von Rohstoffen sowie Vorprodukten,
  • die gesamte Produktion und
  • Distribution, Nutzung und Entsorgung des Produkts.
Als Massstab für den PCF dient die sogenannte funktionelle Einheit. Sie bezieht sich auf den Produktnutzen und soll sicherstellen, dass nur Produktionssysteme mit einem identischen Nutzen miteinander verglichen werden. Darüber hinaus spielt die Definition des Produktlebenszyklus sowie der Systemgrenzen eine Rolle.
 

Bilanzierungsdaten aus dem ERP-System

Sowohl die Unternehmens- als auch die Produktbilanzierung ist mit einem erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden. Daher hat beispielsweise proALPHA als Partner der mittelständischen Fertigungsindustrie sein ERP+ Portfolio so ausgelegt, dass Unternehmen die Anforderungen der Nachhaltigkeitsregulierung sowie des Marktes erfüllen können.
 
Ob Finanzen, Vertrieb, Einkauf, Produktion oder Services – ein professionelles Nachhaltigkeitsmanagement hilft dabei, den unternehmensweiten Energiebedarf und CO2-Fußabdruck zu erfassen, zu steuern und zu dokumentieren.
 
Durch die Integration von Energiemanagementlösungen – im Fall von proALPHA durch den Energiemanagement-Experten ENIT, Teil der proALPHA-Gruppe – dient das ERP-System als „Data Hub“ für das Monitoring und die Steuerung sämtlicher Energieflüsse; es stellt Verbräuche sowie Emissionen transparent dar. Als „Single Source of Truth“ schafft ein um Energiemanagement- und CO2-Tracking-Komponenten funktional erweitertes ERP-System die Voraussetzungen dafür, dass sich die Industrie auf den Weg zur Klimaneutralität machen kann. Es enthält, sofern diese erfasst wurden, alle Daten für den CCF und PCF und ermöglicht darüber hinaus, Reduktionsstrategien zu erarbeiten, entsprechende Maßnahmen umzusetzen und die Emissionsentwicklung zu überwachen.
 

Nachholbedarf bei Reduktionszielen

Im Sinne der eigenen Zukunftsfähigkeit ist die Industrie dringend gefordert, ihre Ambitionen höher zu stecken, denn in absehbarer Zeit werden sich die CO2-Bilanz und die daraus abgeleiteten Massnahmen vom Wettbewerbs- zum Hygienefaktor entwickeln. Auf lange Sicht markieren kurzfristige Einsparziele lediglich Etappen auf dem Weg zur Netto-Null, bei dem ein Unternehmen nachweisen muss, dass es keine Schadstoffe mehr emittiert. Der Klimaschutzplan der Bundesregierung strebt Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2050 an. Es ist damit zu rechnen, dass der Druck über gesetzliche Regulatorik zum Netto-Null-Ziel in den kommenden Jahren steigen wird.
 
Energie und Emissionen müssen in den Geschäftsprozessen zu einer betriebswirtschaftlichen Grösse werden. Denn die Relevanz wird mittelfristig noch weiter steigen, da zur Sicherung einer lebenswerten Umwelt für nachfolgende Generationen die Dekarbonisierung der Industrie beschleunigt werden muss. Die Industrie sollte daher rechtzeitig damit beginnen, Erfahrungen mit einer ERP-gekoppelten Energiemanagementlösung zu sammeln, damit sie bei der nächsten Ausschreibung an den entsprechenden Stellen im Fragebogen ein Häkchen setzen kann.
 
 
 
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